An Resten dieser Sprache, die zweifellos zu den Turksprachen gehört — auf die weiteren Zusammenhänge will ich nicht eingehen, zumal da ich mir Kompetenz dafür nicht anmaße —, sind nur eine Reihe von Namen, Titeln und einzelnen Wörtern bekannt, bei deren Deutung die Ansichten der Gelehrten mitunter weit auseinandergehen [2]. Hinzu kommen solche Wörter des Bulgarischen und seiner Dialekte, die als 'Substratwörter' aus dieser Sprache der Protobulgaren hergeleitet werden.
Die Interpretationsprobleme all dieses Sprachguts beginnen aber schon damit, daß bei den Namen und Wörtern, die in griechisch, lateinisch oder slavisch geschriebenen (literarischen oder epigraphischen) Texten belegt sind, die, Zuweisung an die protobulgarische Sprache und immer an diese und nicht an eine andere nahverwandte Turksprache wie beispielsweise die der Kumanen oder Petschenegen streng genommen unbewiesen bleiben muß und daß die unterschiedlichen fremden Sprach- und Schriftsysteme natürlich auch eingewisse Verfälschung oder zumindest Verfremdung der eigentlichen protobul-garischen Formen mit sich bringen können. Die eigenen protobulgarischen Schriftzeichen, die meist als 'Runen' bezeichnet werden und noch nicht als absolut sicher lesbar und 'entziffert' betrachtet werden dürfen, hat man offenbar nur zu spezielleren Zwecken verwendet. Für gewöhnlich bedienten sich die Protobulgaren bei ihren Inschriften, von denen etwa 100 erhalten geblieben sind [3], in der ersten Zeit, bevor das immer stärker werdende slavische Element eine Änderung mit sich brachte, des griechischen Alphabets und, mit wenigen Ausnahmen, auch der griechischen Sprache. Ein für die Onomastik besonders bedeutsames Zeugnis ist daneben dann auch die sog. Bulgarische Fürstenliste [4] ein kurzer chronographischer Text, der in den drei bekannten Handschriften des 15. und 16. Jahrhunderts nicht einmal zwei Dutzend Zeilen umfaßt und in kyrillischer Schrift niedergeschrieben ist. Die vielen strittigen Fragen nach der Entstehungsgeschichte dieses Textes und seiner ursprünglichen sprachlichen Ausformung sollen hier nur erwähnt werden, da sie für das eigentliche Ziel dieses Referats praktisch unerheblich sind.
Die vorhin angesprochenen Probleme um die Interpretation des protobulgarischen Sprachmaterials kumulieren sich insbesondere bei den Namen. Denn es kann kein Zweifel daran bestehen, daß sich in dem für die Protobulgaren bezeugten Namenschatz auch Formen fremden Ursprungs finden. Bei der Deutung der protobulgarischen Namen und vornehmlich der Personennamen ähnelt die Problemaiik in gewisser Weise der, der sich der Forscher bei der Beschäftigung mit Sprache und Onomastik der Hunnen konfrontiert sieht. Die Hunnen tauchten, aus Asien kommend, auf einmal im Osten Europas auf, unterwarfen eine Vielzahl von Stämmen und errichteten ein gewaltiges Reich vom Kaukasus bis zum Rhein, über das sie als eine kleine Militäradelsschicht herrschten. So nimmt es denn nicht wunder, daß unter den hunnischen Personennamen solche ganz verschiedener Herkunft zu finden sind [5], neben türkischen auch ganz sicher germanische Namen, wie dies etwa für den des berühmtesten Hunnen gilt, denn Attlla heißt „Väterchen" und ist Deminutivform mit Suffix german. -ila- von (got.) atta „Vater".
So wie die Hunnen sind auch die Protobulgaren zweifellos aus dem Osten gekommen, aus den Steppengebieten nördlich des Schwarzen Meeres, des Kaukasus und des Kaspischen Meeres. Daß sie in diesem Raum Kontakte hatten mit den dort ansässigen nordiranischen Stämmen, mit Sarmaten, Alanen und, wie sie alle heißen mögen, darf füglich angenommen werden, und ebenso ist es dann auch gut vorstellbar, daß bei den Protobulgaren iranische Namen und vielleicht auch iranische Wörter vorkommen. Da es sich dabei in aller Regel um Lehngut handelt, besagen solche Elemente natürlich nichts für die Sprache der Texte, in denen man sie findet, hier also der protobulgarischen, und nichts für das Ethnos der Träger derartiger Namen.
In der Tat haben schon sehr früh Forscher, die sich mit den Namen der Protobulgaren befaßten, damit gerechnet, daß es darunter auch solche gibt, die iranischen Ursprungs sind. Bereits 1832, als sowohl die Iranistik wie auch die Slavistik und die Turkologie noch ganz in den Anfängen steckten, hat Christian Martin Frähn bei der Interpretation arabischer Nachrichten über die Wolga-Bulgaren den Namen des Asparuch für persisch gehalten. In den anderthalb Jahrhunderten, die seitdem verflossen sind, sind dann häufiger derartige Interpretationen für solche Namen erwogen worden, die sich aus den Turksprachen heraus nicht schlagend deuten und überzeugend herleiten lassen, was ja auch ganz legitim und methodologisch akzeptabler ist, als ad hoc aus Wortgut und Wortbildungselementen der Turksprachen angebliche Protoformen zu rekonstruieren bzw. zu konstruieren. Eingehender und systematischer hat diese Namen, die sich aus dem Iranischen deuten lassen, bislang nur einer der Spezialisten des Protobulgarischen aufgegriffen, Professor Veselin Besevliev, dem die Erforschung der Protobulgaren und ihrer schriftlichen Hinterlassenschaft so ungemein viel verdankt. Zwei Aufsätze von 1967 betreffen dieses Thema: einer in bulgarischer Sprache über iranische Elemente bei den Protobulgaren, der in einem sowjetischen Sammelband erschienen ist [6], und ein zweiter aus der Festschrift für Roman Jakobson [7] in deutscher Sprache, der zum größten Teil über „Iranische Personennamen bei den Protobulgaren" handelt und genau zwischen sicheren, wahrscheinlichen und unsicheren Namen unterscheidet.
Spuren iranischen Einflusses auf die Protobulgaren hat man nicht nur
bei den Namen festzustellen gemeint, sondern auch im mehr archäologischen
Bereich [8] und, nicht zuletzt, bei einigen Titeln. So
hat Besevliev in seinem neuesten Werk über die protobulgarische Periode
der bulgarischen Geschichte [9] auch darauf hingewiesen,
daß nach Franz Altheim [10] die Titel bagainoV,
zoupan,
kaucanoV und tikeinoV
iranisch seien; er sagt allerdings nicht deutlich, ob er dem zustimmt.
Für all diese Titel ist jedoch mit aller Schärfe zu sagen, daß
Entsprechungen, die damit g e n a u übereinstimmen, im
gesamten iranischen Sprachbereich nicht zu finden sind und daß die
einzelnen Deutungen auch sonst so viel zu wünschen übrig lassen,
daß man sie aus iranistischer Sicht bestenfalls als phantasievolle
Spielereien qualifizieren und damit auf sich beruhen lassen kann. Gleiches
gilt auch für den Titel bagatour, wenngleich
Besevliev dessen iranistische Herleitung in diesem Zusammenhang auch nicht
ausdrücklich mit einbezieht.
Bevor ich mich ganz den Eigennamen zuwende, will ich doch auch noch
zu diesen Titeln Stellung nehmen: Die in den griechischen Inschriften der
Protobulgaren korrekt griechisch flektierten Formen bagain-oV
bzw. bagahn-oV, die den zweiten Bestandteil
von zusammengesetzten Titeln für „die niedrigere Klasse von Adligen
im protobulgarischen Staat" [11] bilden, finden in der
altbulgarischen Inschrift Nr. 68 ihr Gegenstück in dem Wort bogoin.
Weist schon die griechische Schreibung mit h-a
deutlich auf einen Hiat, nicht auf einen Diphthong bzw. die historische
Schreibung eines solchen, so ist vor allem aber die zweimalige Wiedergabe
von -a- durch altbulgar. -o- [11a]
als Indiz für dessen Stellung in unbetonter Silbe zu verstehen und
somit das ganze Ensemble aufzufassen als der Reflex von [baga'in]. [12]
Mit dem alttürkischen Titel bäg „Herr, Fürst" ist dieses
Wort schon lange in Verbindung gebracht worden, in neuerer Zeit u. a. von
Altheim, [13] ohne daß unter den Turkologen aber
Einmütigkeit herrschte über dessen Herleitung aus dem Iranischen
— mittelpers., parth. bg (bag) „Gott, Herr, Majestät", letztlich
aus iran. *baga- „Gott", käme da vielleicht in Frage — oder
aus einer anderen Quelle, etwa aus dem Chinesischen. [14]
Dies darf hier auf sich beruhen, da es von diesem alttürkischen Titel
zu der bezeugten protobulgarischen Form noch ein sehr weiter Weg ist; die
bisher angestellten Erwägungen zu einem Brückenschlag haben jedenfalls
nicht zum Erfolg geführt: Die von Altheim [15]
vermutete Form ''bagan oder bagän
mit dem alttürkischen Suffix -an/-än stimmt lautlich
nicht zu den protobulgarischen Belegen, die ja eben kein /bagen/
wiedergeben, und darüber hinaus erscheint das Deminutivsuffix -an/-än
für einen solchen Titel nicht gerade passend. Ebenso scheitert ganz
schlicht an den belegten Formen die Annahme einer iranischen Pluralbildung
/bagn/, die gleichfalls
von Altheim erdacht worden ist. [16] Wenn auch die etymologische
Herleitung des Wortstammes aus dem Iranischen letztlich offen bleiben muß,
so kann der Iranist doch jedenfalls mit Sicherheit sagen, daß eine
zu protobulgar. [baga’in] genau passende und morphologisch plausibel erklärbare
Form im iranischen nicht nur nicht bezeugt, sondern auch nicht wahrscheinlich
zu machen ist. Im übrigen scheinen auch noch nicht alle Möglichkeiten
ausgeschöpft worden zu sein, das Suffix -in vom Slavischen
her zu verstehen — Besevliev [17] verweist auf altbulgar.
boljarin
,
hat also offenbar das slavische Singulativsuffix –in
im Auge — oder die Form gar mit anderen protobulgarischen Eigennamen auf
-ahn in Verbindung zu bringen.
Ebenfalls Bestandteil zusammengesetzter Titel, aber immer erster Bestandteil
und mehrfach mit bagainoV kombiniert ist bagatour,
das in zahlreichen türkischen und mongolischen Sprachen seit alters
weit verbreitete Wort bagatur „Held"
[18],
das ursprünglich Titel solcher Männer war, die sich im Nahkampf
besonders ausgezeichnet hatten und das weithin, u. a. in die slavischen
Sprachen, ins Persische (bahdur)
und von da sogar als Ehrentitel ins Urdu, ins Angloindische und in gelehrtes
modernes Sanskrit [19] entlehnt worden ist. Neben bagatour
steht in der protobulgarischen Inschrift Nr. 67,5 f. die Variante bogotor,
die am ehesten wiederum mit Besevliev [20] als slavisierte
Form mit o statt a verstanden werden
kann. Dieses alte türkisch-mongolische Wort begegnet übrigens
auf dem Balkan im 14. Jahrhundert sowohl als Name eines osmanischen Heerführers
MpacatourhV
wie auch, wahrscheinlich, als der eines byzantinischen Heerführers
Pacatour[21] Schon diese
weite, sozusagen pan-altaische Verbreitung läßt iranische Herkunft
dieses Titels nicht eben wahrscheinlich werden. Gleichwohl hat Altheim
[22] iranischen Ursprung vermutet, und zwar aus mittelpers.
*bag-
tur,
[23]
nach seiner Obersetzung „einer, dessen Feuer Gott (oder Mithra) ist." Er
konnte dabei nicht ahnen, daß Philippe Gignoux
[24]
auf einer sasanidischen Bulle tatsächlich den Eigennamen bgotwr'
/Bag-
tur/, jünger
/Bay-
dur/ finden
würde, eines der zahlreichen onomastischen Zeugnisse für den
zoroastrischen Feuerkult. Bei näherem Hinsehen muß man allerdings
feststellen, daß zu der Zeit, als die Türken diese ganz typisch
persische und nicht etwa nord- oder ostiranische Form hätten übernehmen
können, schon lange der jüngere mittelpersische Lautstand bay
dur
erreicht war, zu dem die türkischen Belege nicht passen, so daß
die ganze These hiermit in sich zusammenbricht. Altheim hatte seine Deutung
ausdrücklich gekoppelt mit einer (allerdings nicht weiter begründeten)
Ablehnung einer anderen iranistischen Herleitung des Wortes durch Walter
Bruno Henning [25]. Dieser hatte bereits die Form der
ältesten Belege auf den Runeninschriften vom Orchon, batur,
aus ostiran. „*bagt(a)r"
herleiten und diese Form mit dem Nomen aeentis avest. baxtar- „
Zuteiler“ [26] verknüpfen wollen. Operiert wird
dabei ausdrücklich mit einem Vokal von unbestimmter Klangfarbe, weil
daraus dann ja türk.-mongol. u/y werden soll. Auf die turkologischen
Schwierigkeiten, die vornehmlich chronologischer, belegchronologischer
Natur sind und mit denen sich Menges [27] abmühte,
muß nicht weiter eingegangen werden, weil die iranistischen Einwendungen
schon den Ausgangspunkt umwerfen: Jener ‚indeterminierte’ Vokal der Suffixsilbe
ist nicht akzeptabel, da zwingend vielmehr die Übernahme entweder
einer Nominativform –baxt
bzw. *bagd
oder einer Obliquusform vom Stamm *baxt
r-
bzw. *bag-d
r-
erwartet werden müßte. Vor allem aber müßte die inlautende
Konsonantengruppe — es liegt iran. *-xt- zugrunde — im Ostiranischen
lautgesetzlich als -gd- erscheinen, allenfalls,
mit morphologischer Verdeutlichung des Suffixes -tar-, als restituiertes
-xt-; völlig ausgeschlossen aber und ohne jede Parallele ist
das ad hoc angenommene *-gt-! Da eine
dritte, aus dem letzten Jahrhundert stammende Etymologie [28]
noch weit stärkeren Bedenken ausgesetzt ist, deutet also bei bagatour
wiederum alles auf türkisch-mongolischen Ursprung oder noch ältere
Herkunft von einem Steppenvolk. [29]
Auch zoupan bzw., einmal, zwpan
ist ein Element eines protobulgarischen Titels, der sich aber auch wiederholt
[30]
bei Konstantinos Porphyrogennetos und anderen byzantinischen Autoren findet
— es gibt sogar arcizoupanoV —, immer im Zusammenhang
mit südslavischen Stämmen oder Ungarn. Daß dieser Titel
nichts anderes ist als gemeinslav. upan
„Gauvorsteher, Gaugraf", das schon im Codex Suprasliensis begegnet und
in fast allen modernen Slavinen wiederkehrt, ist wohl unbestritten. Eine
iranistische Herleitung dieses Wortes hat aber Franz Altheim [31]
versucht, der diese Formen auf iran. *f
u-p
na-
„Hirt, Viehschützer" zurückführen will, auf das etwa neupers.
ub
n
„Hirt", pa
to
p
,
p
n[32]
und eine Reihe anderer Dialektformen zurückgehen. Diese Verknüpfung
ist natürlich nur unter der Annahme einer Wiedergabe „mit z statt
"
[33]
statthaft, für die jedoch jedes Indiz und jede Erklärung fehlen,
so daß der Versuch scheitern muß, gemeinslav.
upan
aus einem iranischen Titel dieser Art erklären zu wollen.
Achtmal allein auf den Protobulgaren-Inschriften in griechischer Sprache
findet sich, korrekt griechisch flektiert, allein oder als zweiter Bestandteil
eines zusammengesetzten Titels die Amtsbezeichnung des Kavkhans: kaucanoV;
die gleiche Form oder eine der verschiedenen Varianten [34]
findet sich auch sonst wiederholt in byzantinischen Quellen und an zumindest
einer Stelle auch als Name eines vornehmen Bulgaren-Geschlechts. [35]
Für Besevliev [36] ist kaucanoV
„identisch mit dem alttürkischen qapgan
und dem awarischen capcanus" in den sog. Annalen Einhards, und ähnlich
urteilen viele andere. Dieser protobulgarische Titel /qavqan/ ist nun von
verschiedenen Forschern auf verschiedene iranische Grundformen zurückgeführt
worden [37]: Hans Heinrich Schaeder [38]
hatte, offenbar als Vorreiter auf diesem Weg, eine mitteliranische Ausgangsform
parth. oder sogd. *kvak
n
„königlich" angesetzt, die er von parth. k
v
/kaw/ herleitete. Bezeugt ist aber eine solche Ableitung in entsprechender
Bedeutung [39] nirgendwo im gesamten iranischen Sprachbereich,
und das parthische Grundwort hat überall die Bedeutung „Riese", nicht
„König". Diese Deutung hat dann Oswald Szemerenyi [40]
später insofern modifiziert, als er eine Phrase *k
vk
v
n
„König der Könige" zugrunde legte, deren zweites Glied früh
kontrahiert worden und die dann überhaupt zu einem einzigen Wort zusammengewachsen
sei. Daß der Großkönigstitel mittelpers., parth.
h
n
h
„König der Könige" diesen Gedanken hervorgerufen hat, liegt auf
der Hand. Aber gerade die Wortfolge in diesem Titel mit dem nachgestellten
nomen regens zeigt auch, daß das postulierte *k
vk
v
n
uniranisch ist. Szemerenyi hat deshalb diesen Vorschlag später selbst
mit vollem Recht zurückgezogen [41] und im Prinzip
wieder der Schaederschen Herleitung den Vorzug gegeben, nur daß er
jetzt *k
vik
na-ansetzte.
Dies haben Altheim und Stiehl [42] als Bezeichnung für
die „Nachkommen eines *k
viya;
eines 'K
vi-entsprossenen'"
verstanden; kavi- (-avest. kauui-) ist bei den Zoroastriern
bekanntlich der Name einer vorzeitlichen Herrscherdynastie. Konstruiert
wird hier sozusagen eine doppelte Patronymikonbildung, die einmal durch
die V
ddhi-Stufe
*k
vi- von
zugrundeliegendem kavi- und zum ändern durch das Suffix -k
n
charakterisiert ist, das für gewöhnlich eben nicht mit V
ddhi
gekoppelt auftritt. Dies ist natürlich von der Morphologie her unhaltbar
und wirkt so, wie wenn ein Grieche den Atreus-Sohn und Tantalos-Nachkommen
Agamemnon als *Tantal-id-ioV oder gar als *Tantal-id-iadhV
bezeichnen wollte. Vielleicht haben Altheim und Stiehl dies selbst
gefühlt, als sie als Alternative [43] eine Rückführung
auf mitteliran. *kvak
n
„Nachkomme des Schmiedes K
vak"
vorschlugen, jenes sagenhaften Schmiedes mittelpers. K
vak/neupers.
K
vah,
der im iranischen Nationalepos eine Rolle spielt: Dort trägt auch
der Held Q
ran
das entsprechende Beiwort k
vg
n
bzw. k
viy
n.
[44]
Für einen Herrschertitel ist auch dies nicht plausibel, und vor allem
findet sich im Iran nirgends eine solche Form in dieser Funktion. Es heißt
doch gewiß, dem Zufall zu viel zuzumuten, wenn man annehmen wollte,
daß ein Titel wie kaucanoV, alttürk.
qapgan, (wenn dies überhaupt
identisch ist) cagan,
mongol. qagan usw. „Khan, Kaiser"
in zahllosen Turksprachen vom Orchon bis zur Marica reich bezeugt ist,
[45]
aber im Iranischen, wo er zu Hause sein soll, nicht die winzigste sicher
nachgewiesene Spur hinterlassen habe. Erschwerend kommt hinzu, daß
die ältesten Belege für cagan
schon viel früher, nämlich in chinesischen Quellen des 3. Jahrhunderts
n. Chr. zu finden sind. [46] Da liegt es doch viel näher,
nach einer Erklärung in den Turksprachen selbst zu suchen, wie es
insbesondere Denis Sinor [47] getan hat, oder wiederum
eine Entlehnung von den vortürkischen Herren der Steppe anzunehmen,
wie es Gerhard Doerfer [48] tat; dessen Resümee
über die auch lautlich problematische These iranischer Herkunft lautet
[49]:
„Es scheint also, daß sich aus den iran[ischen] supponierten Formen
weder tü[rkisch] qagan (oder
vielmehr cagan),
noch tü[rkisch] qapgan erklären
läßt."
Hierher gehört schließlich noch der Bulgaren-Titel tikeinoV,
den man in dem Werk des Konstantinos Porphyrogennetos über das Zeremonienwesen
am Byzantinischen Hof durch Konjektur von kanar tikeinoV
statt überliefertem kanarti keinoV wiedergewonnen
hat [50]: An dieser einen Belegstelle trägt diesen
Titel offenbar der älteste Sohn des Bulgaren-Khans. Auch der hier
vorliegende Titel des „Kronprinzen, des Stellvertreters des Khans" ist
wieder weit verbreitet [51];
die Belege reichen von den Orchon-Inschriften über uigurische,
chinesische, persische Texte, Hephthalitenmünzen usw. bis zu den Protobulgaren:
alttürk. tigin, tegin usw., im Iranischen sogd. tykyn
(nicht nur auf der Qara-Balgasun-Trilingue), baktr. togino,
mittelpers. tkyn usw. Wiederum Altheim und Stiehl glaubten, [52]
letztlich einem Hinweis von Szemerenyi folgend, tigin auf ein mitteliranisches
Original zurückführen zu dürfen. Szemerenyi [53]
hat dafür die Reihe "dhk
n
> *tehk
n > *t
k
n
> tigin'' aufgestellt, war aber selbst „unsicher, ob das möglich
ist." Altheim und Stiehl hielten dies nicht nur für möglich,
sondern versuchten die einzelnen Stufen dieser Veränderung auch durch
Hinweise auf entsprechende Lauterscheinungen des Alttürkischen zu
erklären, [54] die allerdings, näher betrachtet,
nur Möglichkeiten abgeben. Von einem endgültigen Beweis sind
wir also auch hier weit entfernt — Doerfer [55] bezeichnet
Altheims Thesen ausdrücklich als „verfehlt" —, und es erscheint auch
gar nicht plausibel, daß dieser alte türkische Titel auf parth.,
mittelpers. dehk
n
zurückgeht. Dieses Wort hat zwar vom Arsakiden- und Sasanidenstaat
zu den Armeniern, Syrern und Arabern hin ausgestrahlt, dient dort aber
offenbar überall als terminus technicus speziell zur Beschreibung
iranischer Verhältnisse. Auch bezeichnet dieser iranische Titel ein
Amt, das in der Hierarchie viel zu tief angesiedelt gewesen ist, als daß
man sich eine derartige 'Aufwertung' vorstellen könnte, wie sie für
die Turkvölker zu fordern wäre. Im übrigen besteht auch
gar keine Notwendigkeit für die Annahme einer iranischen Entlehnung,
da es näher liegt, diesen Titel mit Doerfer — und mit den chinesischen
Quellen — als Übernahme von den Ruanruan zu betrachten. [56]
Blickt man auf diese fünf iranischen Ursprungs verdächtigten Titel zurück, kann man zusammenfassend feststellen, daß in keinem einzigen Fall eine iranische Grundlage sicher nachgewiesen ist. Sollte im übrigen wirklich jemals für den einen oder anderen Titel ein solcher Nachweis gelingen, so ist dann jedenfalls nicht mit unmittelbarer Entlehnung durch die Protobulgaren selbst zu rechnen. Vielmehr könntees sieh bestenfalls um gemeintürkische oder asiatisehe Wanderwörter handeln, die eine spezielle Klassifizierung als 'Iranica Protobulgarica' nicht verdienen.
Bei den Namen liegen die Dinge, wie nun zu besprechen sein wird, offenbar zum Teil anders. Aber gehen wir der Reihe nach vor und betrachten wir zunächst jene Namen der Bulgarischen Fürstenliste, die bereits frühere Forscher einmal mit iranischem Wort- und Namengut in Verbindung gebracht haben.
Die ältesten der in diesem sog. „Imennik" genannten Fürsten
gehörten zu dem Geschlecht Doulo, dessen Name ziemlich stereotyp
neunmal wiederkehrt [57]. Ihn hat Henri Grégoire
[58]
als iranisch betrachtet und mit dem Namen DoulaV
verglichen, der in Tanais an der Don-Mündung mehrfach inschriftlich
bezeugt ist [59] und den Max Vasmer zu osset. Dula
gestellt hatte [60]. Daß DoulaV
eine rein griechische, hypokoristische Bildung auf -V
ist und im Stamm mit dem Appellativum douloV
„Sklave" zusammengehört, wie dies Zgusta meinte, erscheint mir jedoch
unzweifelhaft, nicht zuletzt wegen des an einer der Belegstellen vorhanden
gut griechischen Vatersnamens Trujwn. Wenn eine
überzeugende Deutung des Nomen gentile Doulo aus türkischem
oder, allgemeiner, altaischem Sprachgut bislang auch noch nicht geglückt
ist, [61] so muß diese iranische These doch als
gescheitert betrachtet werden: Aus osset. Dula allein, dessen Herkunft
selbst noch strittig ist [62], dürfen so weitreichende
Schlüsse nämlich keineswegs gezogen werden.
Als erster Fürst mit einer bestimmten Regierungszeit wird in Satz
3 Gostoun
genannt, der sonst völlig unbekannt ist und vielleicht „ein von den
Awaren eingesetzter Statthalter war". [63] Den früheren
Interpretationen [64] dieses Namens aus dem Slavischen
oder Türkischen hat Besevliev [65] eine iranistische
Verknüpfung hinzugesellt: Er verband Gostoun
mit dem reich belegten sarmatischen Namen GasteiV[66],
in dem Abaev [67] den einzigen iranischen Überrest
von idg. *ghosti- „Gast" hat erkennen wollen, mußte aber selbst
hinzufügen, daß dabei die Endung (-un) unklar bleibe.
Erstens ist es aus sprachgeographischen Gründen nicht statthaft, nur
auf Grund dieses onomastischen Belegs dem Iranischen und überhaupt
dem gesamten Indoiranischen den Stamm idg. *ghosti- zuzuschreiben;
zum ändern ist für GasteiV eine andere
plausible Etymologie aus dem Iranischen heraus nicht verfügbar; und
zum dritten dürfte das vorwiegend patronymisch verwendete Suffix iran.
*-
na-, sarmat.
-an, auf das Besevliev hinweist, wohl schwerlich als -oun
wiedergegeben worden sein. Hält man sich dieses Bündel von Einwänden
vor Augen, wird man eine solche iranistische Interpretation aufgeben. Und
man kann dies, meine ich, guten Gewissens tun, da sich Gostoun
innerslavisch einwandfrei zerlegen läßt in den Stamm gost-
(wie in altbulgar. gost
„Gast") [68] und das (hypokoristische) Suffix -un
[69],
wie es in verschiedenen slavischen Sprachen in
Rad-un, Bog-un, Jar-un
[70], Vlad-un, Mil-un usw. vorliegt.
Unmittelbar nach Gostoun
wird in der Fürstenliste (Satz 4) Kourt
[71]
genannt: Dieser Name wird gewöhnlich mit den griechischen Formen KobratoV
bzw. KoubratoV bei Theophanes und dem Patriarchen
Nikephoros [72] identifiziert. Nach Besevliev [73]
liegt in
"eine
entstellte oder slavisierte (?) Form von KoubratoV
oder KobratoV, etwa *Kou[b]r
t
vor, und nicht umgekehrt"; er verdeutlichte dies später
[74]
durch den Ansatz einer Zwischenstufe „*Kouvrat
>*Kouvr
t
unter Ausfall von -v- nach -ou-". Eine etymologische Deutung
hat also von Kobrat/Kovrat/Kuvrat o. ä. auszugehen, wofür
es vollständige Parallelen im turksprachlichen Bereich nicht zu geben
scheint [75]. Deshalb hat Grégoire [76]
diesen Namen (samt dem Gesamtensemble des Volksnamens der Kroaten) mit
sarmat. CoroaJoV/Coroua[JoV]
verbunden, dessen drei Belege aus Tanais [77] wohl [xor
aq]
wiederzugeben versuchen. Dies steht von den protobulgarischen Belegformen
so weit ab, daß eine Vielzahl von nicht überdrüfbaren ad-hoc-Annahmen
nötig wäre, um die lautliche Diskrepanz zu überbrücken.
Zusätzliche Probleme stellen sich, wie Besevliev bemerkt [78],
bei der Einbeziehung weiterer Varianten aus der orientalischen Oberlieferung
des Namens. Und hinzu kommt schließlich, daß auch für
den sarmatischen Namen trotz der Bemühungen der zuständigen Spezialisten
[79]
eine unbestreitbare etymologische Deutung noch nicht gefunden ist. So erscheint
mir Besevlievs Einreihung dieses Namens unter die „wahrscheinlich" iranischen
Personennamen [80] alles in allem viel zu optimistisch.
Auf Kourt
folgt in Satz 5 Bezmer
,
dessen Name ganz slavisch und wie ein Kompositum aus bez „ohne"
und dem Namenelement -m
r
,
von VIadim
r
aussieht. Gleichwohl sind andere Deutungen des Namens [81]
versucht worden und hält Besevliev ihn für „nicht befriedigend
erklärt" [82]. Das völlig slavische Erscheinungsbild
kann nämlich ebensogut durch 'volksetymologische Eindeutung' eines
fremden Namens ähnlicher Lautung begründet sein, eines fremden
Namens, dessen ursprüngliche Form dann allerdings völlig im Dunkeln
bleibt. Ivan Dujcev hat auf den Namen mittelpers. bwzmyhr /B
z-Mihr/
hingewiesen [83], den der Herausgeber Georgij Cereteli
[84]
auf der Inschrift von Bori in Georgien so verstanden hatte, und er hat
fragend die Vermutung gewagt, daß Bezm
r
die slavische Umbildung eines derartigen iranischen Namens [85]
darstelle. Abgesehen von gewissen Problemen, die die Interpretation der
sasanidenzeitlichen Inschrift aufwirft, und gewissen Zweifeln, die an der
onomastischen Interpretation erlaubt sein mögen, ist deutlich hervorzuheben,
daß ein solcher Name, der das theophore Element Mihr enthält,
in der hier vorliegenden Schreibung typisch persisch ist [86].
Mit den Persern aber — die Inschrift findet sich auf einer Silberschale,
die nicht in Transkaukasien entstanden zu sein braucht — hatten die verschiedenen
Turkvölker in so früher Zeit keine so engen Kontakte, daß
damit die Übernahme des Namens von ihnen zu begründen wäre.
Auf der anderen Seite sind jenen iranischen Stämmen aber, mit denen
die Protobulgaren und ihre Stammesverwandten in Berührung gekommen
sind, solche Mihr-Namen offenbar fremd. Es gilt den tiefgreifenden
Dialektgegensätzen innerhalb des iranischen eben auch in solchen Fällen
gebührend Rechnung zu tragen.
Auf jene erste, mit Bezmr
abgeschlossene Reihe von Khanen folgt als erster Herrscher „diesseits der
Donau", wie es heißt (Satz 6), Isperih alias Esperih[87]
oder, wie die Byzantiner Theophanes und Nikephoros der Patriarch ihn nennen
[88], 'Asparouc[89].
Von dieser Form 'Asparouc, hat die weitere sprachliche
Betrachtung auszugehen. Isperih ist, wie insbesondere Besevliev
[90] im einzelnen zu zeigen versucht hat, „eine altbulgarische
bzw. slawische Abart des 'Asparouc und nicht
umgekehrt." Ich kann dies nicht im einzelnen nachzeichnen, sondern will
mich angesichts des Umfangs der einschlägigen Literatur kurz. fassen
und mich auf einige iranistische Aspekte beschränken: Um die Form
mit i-Anlaut als sekundär gegenüber iran. a- (d.
h.: gegenüber a- bei gleichzeitiger Zuweisung an das Iranische)
zu erklären, darf man sich nicht auf die Namenformen I
pabara
und I
pakai
neben A
pabara
und AspakoV berufen, wie Besevliev [91]
es tut. Denn diese Formen kommen nicht „im Iranischen" vor, sondern sind
vielmehr nur assyrische Reflexe der alten iranischen, genauer: medischen
Namen *Aspab
ra-
„Reiter, Ritter" [92] und *Aspaka- (Koseform).
[93]
Der Name des Begründers des Ersten Bulgarischen Reiches galt, wie
bereits bemerkt, schon seit vielen Jahrzehnten als iranisch
[94]:
Für eine zunächst überhaupt nicht näher gerechtfertigte
Vermutung ist dabei im Laufe der Zeit schrittweise die Begründung
geliefert worden, indem erst einzelne Bestandteile, vor allein aspa-,
dann ganze Namen aus der iranischen Überlieferung bzw. Nebenüberlieferung
zum Vergleich herangezogen worden sind, und zwar Namen, die im Norden des
iranischen Sprachraumes in den ersten Jahrhunderten der christlichen Ära
bezeugt sind. [95] Allerdings ist unter diesen anklingenden
Vergleichsformen auch wieder sehr Verschiedenartiges, teilweise nicht eng
Zusammengehörendes oder nicht mit 'Asparouc.
zu Verknüpfendes zusammengestellt worden.
Es geht daher zunächst darum, die einzelnen Bildungen genau voneinander
zu scheiden und jeweils auf die Grundform hin zu überprüfen:
l. Sarmat. AspaurgoV, wie u. a. ein König
des Bosporanischen Reiches hieß, [96] ist entgegen
solchen Behauptungen [97] nicht identisch mit 'Asparouc,
sondern — wie Abaev [98] und Harmatta [99]
gleichzeitig und unabhängig voneinander gesehen haben [100]
— herzuleiten aus altiran. *aspa-ugra- „mit starken Pferden." Diese
Interpretation erhält eine gewichtige Stütze durch Humbachs Hinweis
[101]
darauf, daß die darin enthaltenen Wörter auch verbunden sind
an einer Rigveda-Stelle [102], wo diese Junktur also
ebenso indoiranisches Erbe darstellt wie im sarmatischen Namenschatz. —
2. Sarmat. AsjwrougoV aus Olbia
[103]
hat mit diesem Namen AspaurgoV nichts zu tun
[104]; die Form AsjwrougoV
wird von Abaev [105] als Reflex von /afsarug/, als
'lautliche Weiterentwicklung' von "Asparuk" — gemeint ist 'Asparouc
— verstanden und letztlich als Kompositum altiran. *aspa-rauka-
„mit hellen/leuchtenden Pferden" gedeutet. Abaevs Hinweis auf den nicht
nur bedeutungsgleichen, sondern auch etymologisch identischen Namen griech.
LeukippoV
kann über die Schwierigkeiten dieser Interpretation [106]
nicht hinwegtäuschen. Gleiches gilt aber auch für Harmattas Deutung
[107], die -ougoV; als das
recht beliebte Kosesuffix iran. *-uka- (> -uk, sarmat. -ug,
osset. -ag, -yg) abtrennt und Asjwr-
als Reflex von /aspr-/
< *aspav
ra-
< *aspab
ra-
< *aspab
ra-
„Reiter, Ritter" ansieht; Zgusta [108] variiert dies
nur insofern, als er die lautliche Verkürzung von *aspab
ra-
zu Asjwr- durch die Annahme einer Haplologie
[109]
zu erklären versucht. Er schränkt aber selbst ein, daß
eine derartige Deutung „durch alle diese Voraussetzungen und Anomalien
weniger sicher wird." Da auch gewisse morphologische Bedenken hinzukommen
[110], wird man sich für die Interpretation von
'Asparouc, vorsorglich auf das nicht sicher
gedeutete AsjwrougoV nicht weiter berufen. —
3. In der alten Iberer-Hauptstadt Armazi/ Mc'xetca hat man 1940
zusammen mit anderen Funden eine Gemme wohl des 2. Jahrhunderts n. Chr.
ausgegraben, auf der die griechische Inschrift AspauroukiV
pitiaxhV "Aspauruk, der Pitiax
/Statthalter"
zu lesen steht. Den iranischen Charakter dieses Namens und seine Zugehörigkeit
zu dem hier untersuchten Ensemble haben natürlich schon die ersten
Bearbeiter der Armazi-Texte erkannt [111]; für
die 'Asparouc-Diskussion scheint ihn neben Abaev
zuerst Dujcev [112] herangezogen zu haben. Offensichtlich
der gleiche Name tauchte in dem gleichen Fundkomplex von 1940 auf einer
aramäischen Inschrift wieder auf, die in dem für Armazi typischen
Duktus geschrieben ist [113] und in ihrem vollständigen
Text, soweit dieser klargeworden ist, erst 1962 bekanntgemacht wurde [114];
hier ist er (Zl. 13) aramäisch als 'sprwg, offenbar /Asparug/
geschrieben. Die Gleichsetzung der beiden Namensformen (und möglicherweise
der Namenträger) impliziert wohl eine Grundform *Asparuk, deren
zweite Silbe durch eine Antizipation des -u-Vokals oder durch ein
der avestischen Epenthese ähnliches Phänomen in AsparoukiV;
zu einer Realisierung als /au/ [115] führte: *Aspauruk?
Eine weitere Verbindung mit latein. „Asparuces" scheitert daran,
daß die Überlieferung bei Ammianus Marcellinus eindeutig Aspacures
bietet, was deshalb nicht, unter der Annahme einer Metathese, in Asparuces
korrigiert werden
darf, [116] weil im Georgischen gleichfalls Aspcagur
u. ä. begegnet. Wenn dies nun auch beiseite zu bleiben hat, so erwecken
doch die Auslautformen den Eindruck, als seien -wg /-ug/ und -oukiV
/-uk/
verschiedene Bildungen [117]. Die Divergenz erklärt
sich am leichtesten dadurch, daß man -uk der sorgfältig
gearbeiteten Gemme als archaischere Form, -ug der insgesamt sehr
nachlässig geschriebenen Steininschrift als jüngere Lautentwicklung
davon ansieht. Auch der Name des Fürsten 'Asparouc
läßt sich hier noch als dritte Variante anschließen, wenn
man annimmt, daß diese Form aus einem anderen Dialekt des Sarmato-Alanischen
übernommen ist. Unterschiedliche Entwicklung von altiran. *k
zu 'sarmat.' k k oder cx
in dem nordpontischen Namenmaterial [118], u. a. mit
der Dublette bei dem Stammesnamen Sirakoi[119]
vs. Siracoi [120],
und unterschiedliche Entwicklung von iran. *k im modernen Ossetischen
zu x oder g [121] scheinen eine solche
Lösung gut stützen zu können. — 4. Schließlich hat
auch die in den dreißiger Jahren freigelegte buhr-Trilingue
(
KZ), die die Historiker
als die 'Res Gestae Divi Saporis' bezeichnen, einige anklingende Namenformen
bewahrt, die zuerst Besevliev [122] mit 'Asparouc
in Verbindung gebracht hat: parth. 'spwrk 'spwrkn /Asp
rak
Asp
rak
n/
„Asp
rak, (Sohn)
des Asp
rak" (Zl.
22) = griech. Aspwrik Aspwrigan (Zl. 54) [123];
parth. 'spwrkn /Asp
rakan/
„(die Burg) des Asp
raka
(Zl. 5)=griech. Asporakon (Zl. 12) [124].
Mit diesem mittelwestiranischen Formen von /Asp
rak/
gleichzusetzen ist armen. Aspowrak bzw., mit griechischer Endung,
Aspowrakês,
wie u. a. ein armenischer Katholikos heißt
[125].
Diese Form darf und kann aber nicht dazu Anlaß geben, die iranischen
Graphien als /Asp
rak/
[126]
zu normalisieren, da armen, /u/ in vortoniger Silbe, wie hier, im Rahmen
der armenischen Vokalalternation von (oi) ~ (u) als regelgemäße
Vertretung von iran. (
)
zu betrachten ist. Damit scheitert auch Abaevs [127]
Deutung mittels Metathese aus /Asparuk/. Wie immer der Name /Asp
rak/
und sein armenisches Pendant Aspowrak nun auch zu deuten sein mögen
— mir erscheint die Etymologie, wie schon Nyberg [128],
dunkel —, eine Beziehung zu 'Asparouc und zu
den Vertretern von iran. *Asparuk besteht jedenfalls wegen der Vokaldivergenz
in der Mittelsilbe nicht. [129] — Nach dieser Scheidung
der verschiedenen iranischen Formen stellt sich nun aber entschieden die
Frage, wie diese Form *Asparuk zu verstehen ist. Nahe liegt die
Abtrennung des Stammes altiran. *aspa- [130],
jedoch gibt es offenbar keine Erklärungsmöglichkeit für
-ruk< altiran. *-ruka-. Andererseits läßt sich
-uk als im Iranischen [131] geläufiges
hypokoristisches Suffix ablösen [132]; doch kann
dies nach allen bekannten Regeln der Namenbildung nicht an den Namen *Aspar
angetreten sein, jenen wohlbekannten und reich bezeugten Alanen-Namen ''Aspar(oV)/Aspar,
der vielleicht das alte Kompositum *Aspab
ra-
„Reiter, Ritter" zur Grundlage hat [133], den man aber
auch völlig gleichsetzt mit der slavisierten Namensform altbulgar.
Ispor, die Asparuch in einer apokryphen Chronik des 11. Jahrhunderts
trägt [134]. Bei dieser Lage scheint sich mir
die Vermutung förmlich aufzudrängen, daß altiran. *Aspa-r-uka-
in dieser Weise zu analysieren und als sog. 'zweistämmige Koseform'
zu einem altiranischen Namenkompositum aus *aspa- und einem Hinterglied
mit r-Anlaut zu erklären ist. An solchen Formen sind mir allerdings
nur jüngere, nämlich mittelpers. 'splngy (Asp-rang)
[135] und 'splst. (Asp-rast)
[136] bekannt.
Doch wenden wir uns den weiteren protobulgarischen Namen zu: Ein Khan
des 8. Jahrhunderts heißt in der Fürstenliste (Satz 11) Kormiso,
auf einer der protobulgarischen Inschriften neben dem Madara-Relief (Nr.
l II 9 f., 12) KroumesiV und in der 'Chronographia'
des Theophanes KormesioV [137].
Daß die griechisch geschriebenen Formen gleichzusetzen sind, ist
nicht zu bezweifeln. Streiten mag man nur darüber, ob die Variationen
innergriechisch zu erklären sind oder ob für KroumesiV
slavischer Einfluß (Liquidametathese) angenommen werden soll [138].
Auszugehen ist aber gewiß von /Kormes-/, das dann auch ziemlich genau
mit der altbulgarischen Form Kormiso
kongruiert, deren Ausgang jedoch unklar bleibt. Insbesondere wegen -
-
darf sie aber nicht einfach. als Umschreibung eines griechischen Nominativs
auf -oV aufgefaßt werden [139].
Daß der Name hier zu erörtern ist, obwohl verschiedene turkologische
Interpretationen vorliegen, die in jeder Hinsicht passabel erscheinen,
[140] ist Karl H. Menges' Schuld, der als Alternative
erwogen hatte, [141] daß Kormiso
usw. die turkisierte Form eines iranischen Namens darstellte. Und zwar
dachte er an mittelpers. Ohrmazd, parth. H
rmazd
usw., die letztlich auf den Namen des obersten Gottes avest. Ahura Mazd
zurückgehen und die in viele Sprachen außerhalb Irans ausgestrahlt
haben: latein. Hormisdas, griech.
Wrmisd, 'OrmisdhV,
armen. Ormizd usw [142]. Die uigurischen Belege,
auf die sich Menges vornehmlich stützt (Xormuzta, Qormuzda
u. a.), zeigen aber gerade nicht anthroponymische Verwendung, und ihr Anlaut
/x-/ bzw. /q-/ erklärt sich allein durch die Übernahme speziell
der sogdischen Form des Gottesnamens (manich. xwrmzt' u. ä.),
denn nur in dieser Sprache hat sich iran. *h zu x entwickelt.
Ein solcher Entlehnungsweg aber scheidet mit Sicherheit für die Protobulgaren
aus.
Bei den Namen der Bulgarischen Fürstenliste hat sich also allein für Isperih / 'Asparouc iranischer Ursprung sichern lassen. Betrachten wir aber auch noch die übrige Überlieferung, zunächst die Inschriften in altbulgarischer Sprache:
Die Grabinschrift Nr. 69 gilt einem Mosti
(Zl. l f.), dessen Name „auf den ersten Blick slawisch" erscheint, [143]
und zwar hinsichtlich Stamm und Suffix. [144] Besevliev
[145] will jedoch wegen fehlender Parallelen nicht
ausschließen, daß der Name iranisch ist, und bezieht sich dabei
auf die zahllosen Formen von MastaV und MastouV
griechischer Inschriften von Tanais, Pantikapaion, Olbia usw. [146]
sowie auf das von Zgusta selbst [147] als 'unerklärt'
eingestufte einmalige MostioV. Er rechnet dabei
im Falle des ansprechend aus dem Iranischen deutbaren Namensstammes Mast-
[148] „mit slawischem Übergang von unbetontem
a zu o". [149] Entschieden gegen diese
iranistische Herleitung spricht aber, daß das Suffix dabei unklar
bleibt [150], — es sei denn, daß man eine Hybridbildung
ins Auge fassen wolle. Es gibt zwar im persischen Bereich ein entsprechendes
offenbar hypokoristisches Suffix *-i
a-,
doch vermißt man dafür bislang Belege in sarmatisch-alanischen
Namen.
Bei dem Namen Ostro- der Inschrift Nr. 68 besteht nicht einmal
Klarheit über die Belegform: Da der Stein mitten in dem zweiten o
abbricht, ist nicht auszuschließen, daß der Name länger
war, vielleicht ein Kompositum des Typs altruss. Ostro-mir. Auf
diesen und verwandte, von ostr
„kühn" aus gebildete Namen [151] können jene
Forscher verweisen, die auch Ostro- für slawisch halten [152].
Alle weiteren Spekulationen gehören jedoch in den Orkus verbannt,
auch die iranistische These Besevlievs [153], der den
Alanen-Namen 'OstruV byzantinischer Quellen
verglich; diesen hatte Vernadsky [154] zwar unter Ablehnung
einer älteren These zu slawischer Herkunft und ohne durchschlagende
Begründung [155] für iranisch gehalten, er
mag aber — mit Maenchen-Helfen [156] -- vielleicht
auch gotisch sein.
Häufig belegt ist auf Protobulgaren-Inschriften und bei byzantinischen Autoren in zahlreichen Varianten der Name des Khans Omurtag: Omo(u)rtag, Wmo(u)rtag [157], bei den Byzantinern Mo(u)rtagwn, einmal auch mit Metathese Moutragwn [158]. Da der Wechsel o/u auch sonst wiederholt begegnet und ebenso im Türkischen wie im Griechischen jener Zeit seine Erklärung finden kann [159], ist es entscheidender, sich über den Anlaut Klarheit zu verschaffen: In einer ganzen Reihe von protobulgarischen Personennamen mit anlautendem (o-) hat vornehmlich Menges [160] einen Artikel sehen wollen; auf dieser Grundlage hat Grégoire [161] dann den Namen aus dem Iranischen hergeleitet, „despite its Altaic outlook", wie Menges hervorhebt. Grégoire hat dabei /Murtag/ mit dem Personennamen MoutragoV einer Inschrift des 2. Jahrhunderts aus Olbia [162] verbunden, dessen etymologische Deutung zwar nicht zweifelsfrei zu sichern ist, dessen rd jedoch mit dem konstanten rt des Omurtag-Namens nicht zusammenstimmt. Diese iranistische Deutung wird aber definitiv widerlegt [163] durch die von Besevliev [164] beobachtete Parallele zwischen den rein protobulgarischen Ausdrücken kana subhgh Wmourtag Nr. 58,1; 59,1 usw., auch einer neugefundenen Inschrift aus Pliska [165], und kana subhgh Malamhr Nr. 57,1 .f.; kane subhgh Wmourtag Nr. 67,1—4 mit fehlendem Artikel. Der Name des Khans ist darnach evidentermaßen Omurtag, nicht Murtag, und damit ist Grégoires Deutung der Boden entzogen und sie wohl auch für Besevliev — so interpretiere ich seine Worte—weiterhin „nicht mehr gültig" [166]. Mit prothetischen Vokalen im Iranischen ist nicht zu rechnen, da Fälle wie BorzoV / ,'OborzoV der Polyän-Oberlieferung [167] nicht unbesehen ins Iranische transponiert werden dürfen und ansonsten die Bedingungen für Vokal-Prothese abzuklären wären.
In die Zeit dieses Omurtag gehört der
vornehme Protobulgare WkorshV, dessen Grabinschrift
(Nr. 58,2) erhalten ist. Da turkologische Deutungsversuche nicht zum Erfolg
führten [168], hat Menges [169]
die Hypothese gewagt, darin eine turkisierte Form des Namens mittelpers.
Husrav, Xusrav u. ä., neupers. Xosrau, armen.
Xosrov, griech. CosrohV usw. [170]
zu sehen, der ja durch einen der größten Sasanidenkönige,
Husrav I. Anruv
n,
im 6. Jahrhundert große Bekanntheit und weite Verbreitung gefunden
hat. Von einer iranischen Form mit x-Anlaut aus wäre, über
türkische Vermittlung, die protobulgarische Form mit -k-
zu rechtfertigen; ebenso ließe sich gegen die angenomene Metathese
wenig einwenden. Doch schon Menges mußte einräumen: „Problematic
remains the initial W-" [171].
Dies hat dann Besevliev zu einer anderen, aber ebenfalls iranistischen
Deutung veranlaßt [172]: Er verglich die an der
Pontos-Nordküste bezeugten Namen KarsaV
[173], KarzeiV [174]
und verschiedene mit /x-/ anlautende und noch ferner stehende Formen [175];
alle diese Zusammenstellungen machen jedoch die Annahme erforderlich, den
Anlaut von WkorshV mit Hilfe eines prothetischen
Vokals zu erklären [176]. Und daran scheitern
sie dann ebenso wie der entsprechende Versuch für den Namen Omurtags.
Besevliev faßt den einzigen Beleg heute jedoch als w
KorshV o kopanoV, als eine mittelgriechische Konstruktion mit Artikel
beim Personennamen auf, — wobei W nur aus formal-ästhetischen
Gründen gewählt sei [177]. In der Tat scheint
alles zugunsten einer solchen Interpretation zu sprechen [177a],
doch heißt dies natürlich noch nicht, daß damit die Vergleiche
mit iranischen Namen viel wahrscheinlicher würden: Zum einen müßte
die etymologische Deutung von turkologischer Seite auf dieser neuen Grundlage
neu begonnen werden, zum ändern ist für die Verknüpfung
mit den anklingenden iranischen Namen, die ihrerseits übrigens noch
genauer Abklärung ernsthaft bedürften1 [178],
der verglichene Wortkörper /kors-/ viel zu klein und von zu wenig
spezifischer Gestalt.
Wie, nach der neuen Lesung, KorshV war auch
OcsounoV (Nr. 60,2) ein vornehmer Protobulgare
unter Omurtag: er trägt auf seiner Grabinschrift
den Titel o zoupan tarkanoV. Verschiedene Möglichkeiten
für altaistische Namensdeutungen hat man erwogen [179];
dabei wurde in aller Regel mit slavischem Vokalismus (o statt a)
gerechnet. Dies tut auch Besevliev bei seinen iranistischen Vorschlägen
[180]: Im übrigen vergleicht er zum einen den
„iranischen Namen Axun(war)"
[181], zum ändern als Alternative jenes iranische
Farbwort *ax
aina-
„dunkel (farbig)", das bekanntlich auch dem Namen des PontoV
,'AxeinoV samt seiner
euphemistischen Umformung E,'uxeinoV
zugrunde liegt. Zu der ersten Erwägung ist zu bemerken, daß
es einen Namen *Ax
un
nicht gibt; belegt ist der Name eines Hephthalitenkönigs bei arabischen
Historikern als A
unw
r,
bei Firdausi aber als Xva
nav
z/Xa
nav
z
[182]; also nicht einmal dessen Form, geschweige denn
seine Analyse und Interpretation sind gesichert [183],
und er taugt nicht zum Vergleich. Anders dagegen wäre es bei iran.
*ax
aina-,
denn außer dem von Besevliev angeführten appellativischen Vergleichsmaterial
gibt es tatsächlich einen Personennamen altiran. *Ax
aina-,
vorausgesetzt durch elam. Ak-
e-na
in Persepolis [184], und das zugehörige Femininum,
fortgesetzt — mit regelrechter Metathese — durch armen. Ax
n
[185]. Aber für die Entlehnungszeit wäre
zweifellos noch eine Lautung *Ax
n
vorauszusetzen, von der kaum ein gangbarer Weg zu OcsounoV
führt, muß Besevliev doch schon mit seiner Annahme einer „griechische(n)
Transkription einer slavischen Form *Oxsyn
< ax
n''
[186] recht verschlungene Pfade einschlagen. Besevliev
scheint dies aber überhaupt aufgegeben zu haben, denn er trennt jetzt
[187] o als mittelgriechischen
Artikel ab, liest o CsounoV und sieht in cs
eine Wiedergabe von /
/.
Er liest den Namen ausdrücklich als „
unos".
Mit dieser Feststellung darf sich der Iranist denn vorderhand begnügen.
Ebenfalls in die Zeit Omurtags gehört
das Inschriftenfragment mit einem Vertragstext, der TzukoV
erwähnt (Nr. 43,6), womit ohne Zweifel zu Recht allgemein der aus
der Vita des adrianopolitanischen Bischofs Manuel bekannte Name TzokoV;
identifiziert wird [188]; lautlich ist dies ja in bester
Ordnung. Für diesen Namen sind verschiedene turkologische Etymologien
erwogen worden, die von *ök,
ük
o. ä. ausgehen [189], sich aber sämtlich
nicht sichern lassen. Besevliev [190] sieht sich da
nun erinnert an den Namen von
buhrs
General Zik bei armenischen Historikern: [191]
Passen schon die Vokale dieser Namen nicht zueinander, so spricht der Anlaut
ganz eindeutig gegen diese Verknüpfung, denn tz
bezeichnet, wie bekannt, die dentale und die palatale Affrikate [t
s],
[t
],
[192] während armen. z den stimmhaften
dentalen Zischlaut [z] wiedergibt, dessen regelrechte Vertretung durch
griech. z zu erwarten wäre.
Der Name von Omurtags Enkel und zweitem Nachfolger
[193] begegnet auf der Inschrift Nr. 14,2 f. als PersianoV,
bei Konstantinos Porphyrogennetos dagegen als Presiam
[194]. Solange ein definitiver Beweis dafür aussteht,
welche der beiden Formen — gleichsetzen wird man sie wohl dürfen —
die ursprüngliche ist, /Pers-/ oder /Pres-/, so lange ist es müßig,
über die Herleitung des Namens zu spekulieren. Geht man von /Pers-/
als Grundform aus, wird eine .Interpretation aus dem Slavischen wegen der
geschlossenen Anlautsilbe, wie Besevliev bemerkt [195],
in der Tat „unwahrscheinlich". Eine erwägenswerte Möglichkeit
stellt immerhin der Vorschlag Dujevs
[196] dar, den Namen von dem alten slavischen, durch
Byzanz vermittelten Ethnonym der „Perser" abzuleiten, von altbulgar. Per(
)s
nin
,
Per(
)sijanin
(mit dem Singulativsuffix -in
zumindest in den Singularbelegen). Wenn man diese Interpretation akzeptiert,
handelt es sich jedoch strenggenommen nicht um einen iranischen Namen,
sondern um eine anderswo (in Byzanz, oder gar bei den Slaven) aufgekommene
fremde Herkunftsbezeichnung. Mit dem hier vorliegenden Suffix hat der Volksname
nämlich dem Iranischen nie angehört.
Mit Persian/Presian geht ein Abschnitt der bulgarischen Geschichte zu
Ende: Ihm folgt 852 Zar Boris, der erste getaufte Christ auf dem Thron,
der mit Taufnamen Michael genannt wurde nach seinein Paten, dem byzantinischen
Kaiser Michael III.: Dies steht auch hinter den Worten der Inschrift Nr.
15,4—6 BorhV o metonomasJesiV Micahl. Daneben
gibt es in der byzantinischen Überlieferung häufig die mit griechischer
Endung versehenen Formen BorishV und BwrishV,
übrigens auch für andere Personen jüngerer Zeiten [197].
In einer altbulgarischen Handschrift entspricht die Namensform Boris
[198], und der gleiche Name ist aus dem Russischen
gut bekannt (altruss. Boris).
Die etymologische Beurteilung des Namens hat auszugehen von den weiteren
byzantinischen Varianten BogoriV, BwgwriV
usw., die den einen als ursprünglichere Form von /Boris/ gelten, nach
anderen aber etwa von Menges [199] ausdrücklich
als „corrupted and erroneous spellings" beurteilt werden. Sowohl für
eine Ausgangsfonn */bori-/ wie auch für */bogori-/
sind altaistische Deutungen vorgeschlagen worden [200],
Menges hat ihnen als weitere [201] die Verknüpfung
mit alttürk. bars „Tiger" hinzugefügt und sich dabei auf
dessen onomastische Verwendung bezogen. In jedem dieser Fälle gibt
es eine große Schwierigkeit, daß nämlich der i-Vokal
der zweiten Silbe des Namens, v. a. in der slavischen Belegform Boris,
der türkischen Vokalharmonie nicht entspricht. [202]
Ungezwungen läßt sich der Name aber auch aus dem Slavischen
erklären, und zwar als Verkürzung aus komponierten sog. Vollnamen
wie Bori-slav
[203] sei es als Bildung mit dem relativ seltenen Suffix
-is
[204]
oder als sog. 'zweistämmiger Kosename' [205] von
der 'hypokoristischen Wurzel' [206] Bori-s-
des nach dem Hinterglied-Anlaut abgebrochenen Vollnamens (also entsprechend
meinem Vorschlag für iran. *Aspa-r-uka-). Es besteht zumindest
keine Veranlassung dazu, um jeden Preis eine Herleitung aus einer anderen
Quelle erzwingen zu wollen. Die Einwände jedenfalls, die sich gegen
Besevlievs Vergleich mit einigen iranischen Namen aus Südrußland
[207] erheben, lassen mir diese Hypothese als allzu
gewagt erscheinen: Er nennt BoraspoV = sarmat.
*b
r-asp „mit
falben Rossen" aus Tanais [208], einen Namen mit dem
Adjektiv osset. b
r,
bor „gelb"=neupers. b
r
„rotbraun" usw. als Vorderglied, ferner den hierzu gehörigen Kosenamen
BwrakoV [209] = altiran.
*Bauraka- [210] und die oft auf Vasen belegte,
in ihrer Erklärung fragliche Form BoruV
[211]. An einer Stelle [212] weist
er jedoch auch auf den Namen Bocrhs eines persischen
Christen hin [213], der aber natürlich schon aus
lautlichen Gründen, wegen -cr-, fernzubleiben
hat. Und bei der Namensippe um b
r<iran.
*baura- bleibt die Stammbildung von protobulgar. /Boris/ gänzlich
unerklärt, das anzunehmende (iranische) Suffix ohne Parallele und
von der Lautstruktur her problematisch.
Einen Feldherrn BardanhV, über den nichts
weiter bekannt ist, nennt eine der Inschriften aus Hambarli (Nr. 47,18);
bei Theophanes gibt es dazu neben dieser Form die Süffixvariante BardanioV
[214]. Der Name spiegelt, wie längst festgestellt
[215], iran. Vardan wider, wofür es eine
Vielzahl [216] von Belegen aus Parther- und Sasanidenzeit,
vor allem aber von Armeniern gibt, wo Vardan bis heute beliebt ist:
parth. wrdn /Vardan/, mittelpers. wrd'n /Vardn/,
sarmat. BardanhV/oV [217],
armen. Vardan usw. Schon Josef Marquart [218]
hat vor vielen Jahren betont, daß BardanhV/BardanioV;
„dem Namen nach ein Armenier" sei. Dies mag vielleicht auch darin eine
weitere Stütze finden, daß der Kaiser Philippikos (711—713)
ein gebürtiger Armenier eben dieses Namens Vardan war. Besevliev
[219] sieht in den Offizieren dieser Inschrift Flüchtlinge,
Überläufer aus Byzanz. Wenn der Name auch letztlich seiner Herkunft
nach iranisch ist [220] — einer jener Hunderte iranischer
Personennamen, die seit alter Zeit in Armenien heimisch geworden sind [221]—,so
wird er für Byzanz und für die Pro-tobulgaren doch als der Name
eines Armeniers und als armenischer Name zu verstehen sein, der nicht irgendwelche
Kontakte und Einflüsse iranischer Völker auf die Protobulgaren
beweisen kann. [222]
In einer protobulgarischen Inschrift auf dem Boden einer 1963 in Preslav
gefundenen Silberschale aus christlicher Zeit, der Besevliev 1965 einen
Aufsatz gewidmet hat, [223] wird als bulgarischer Groß-upan
(zoupanoV megaV) ein gewisser Shbhn
(Sivin) genannt. Besevliev erwägt zwar selbst eine gut mögliche
Deutung aus dem Türkischen [224] und verbindet
Shbhn mit dem Namen des Bulgaren-Herrschers
SabinoV [225], erinnert
aber ausdrücklich auch „an den baktrischen Königsnamen
ibi"
[226]. Dies ist jedoch ein ghost-name, denn de facto
handelt es sich dabei um eine Gestalt der Literatur, um den König
Sibi/Sivi (sogd.
b
y,
b
y)
aus der buddhistischen Erzählung Vessantara-J
taka,
die letztlich auf ein indisches Original zurückgeht. Und dort heißt
dieser berühmte König in den alt- und mittelindoarischen Sprachen
Sibi- oder Sivi: Mit Iran hat er nichts zu tun.
Ein weiterer Inschriftenneufund von 1970, nämlich die Gedenkinschrift
auf einem Sarkophag aus Pliska, deren maßgebliche Edition Besevliev
[227] verdankt wird, nennt den verstorbenen TourdatziV
[228] Während Besevliev sich zur Erklärung
dieses Namens nicht äußerte, hat der sowjet-armenische Byzantinist
Hrac
Bartckyan [229] diesen Namen Turda
oder Turdac [230] mit armen. Trdac [t
r'dat
s]
verglichen und jenen Leibgardisten Omurtags
als gebürtigen Armenier bestimmt. TourdatziV
entspricht aber nicht, wie Bartcikyan genau ausgeführt
hat, der weitverbreiteten Namensform armen. Trdat = griech. TiridathV
usw. [231]—so hieß u. a. jener armenische König,
unter dem das Christentum als Staatsreligion eingeführt wurde—, die
letztlich auf iran. *T
ra-d
ta-
„von (Gott) T
r gegeben"
[232] zurückgeht. Vielmehr ist TourdatziV
als Äquivalent der armenischen Variante Trdac zu betrachten,
die bei Faustos von Buzand [233] für einen 'Oberdiakon'
des Katholikos Nersês bezeugt, allerdings noch nicht erklärt
ist. Insgesamt stellen sich Name und Person also offensichtlich zu jener
Reihe von hochrangigen Militärs in byzantischen oder protobulgarischen
Diensten, die in der'Überlieferung ausdrücklich als Armenier
bezeichnet sind und armenische Namen tragen [234]:
Außer den hier schon Genannten weise ich nur noch auf die bei Theophanes
erwähnten 'ArtauasdoV und TiridathV
hin [235].
Unter den späteren bulgarischen Nameneintragungen [236]
in dem alten Evangeliar von Cividale [237] findet sich
als Name eines Sohnes von Zar Boris I. Michael auch die Form Rasáte.
Da frühere Interpretationsversuche nicht überzeugt hatten [238]
und auch die Turkologen nicht fündig geworden waren [239],
hat Ivan Dujev [240]
eine Verbindung dieses Namens mit dem des persischen Feldherrn 'RazathV
vorgeschlagen, der dem Kaiser Heraklios im Jahr 627 unterlag [241].
Ob dies mehr als ein zufälliger Anklang ist, [242]
muß offengelassen werden, zumal da aus den verschiedenen Überlieferungsvarianten
die Ausgangsform nicht sicher abgeleitet werden kann. Angesichts der spärlichen
Bezeugung des persischen Namens vermag man sich aber auch kaum vorzustellen,
wie er — sieht man von dem direkten Gegner auf dem Schlachtfeld einmal
ab —in Byzanz oder gar bei den Protobulgaren hätte bekanntwerden können.
Nur bei byzantinischen Autoren bezeugt ist der Name des Bulgarenherrschers KardamoV/KardamhV [243]. Besevliev [244] hat hiermit den Namen KartwmhV Aelian und den irano-georgischen Königsnamen Kcartcam in Verbindung gebracht [245]. Diese Vergleichung wäre besser zu untermauern, und vor allem müßte man eine begründete Vorstellung davon gewinnen, wie die zugrundeliegenden iranischen Originalformen ausgesehen haben. Solange dies nicht erfolgt ist, liegt es zweifellos näher, diesen Namen für ursprungsgleich zu halten mit dem gleichlautenden byzantinischen Namen KardamhV, der für verschiedene Personen des 14./15. Jahrhunderts bezeugt ist. [246] Da schon aus der Antike griechische Personennamen bekannt sind, die wie andere Namen als Ableitung von einem Pflanzennamen, hier von kardamon „Kresse" zu gelten haben, verdient diese Erklärung auch für die byzantinisch-griechischen Belege den Vorzug.
Die kritische Durchsicht der bisherigen iranistischen Verknüpfungen
hat — wie dies schon Besevliev [247] befürchtete
— ein recht negatives Ergebnis gehabt. Aber völlig kann man iranische
Elemente bei den Protobulgaren n i c h t leugnen. Und man darf
sie auch nicht von vorneherein ausschließen, da die Annahme solcher
Iranismen doch nichts weiter voraussetzt, als daß die Protobulgaren
und ihre Herrschersippen zu einer Zeit, als sie noch weiter östlich
(etwa am Kuban') siedelten, unter dem Einfluß iranischer Völker
und Stämme standen [248], das heißt: daß
sie vorübergehend in den Machtbereich von Iraniern gekommen sind und
sich deren Namengebung und deren damaliger 'Namenmode' unterworfen haben,
— im Prinzip kaum anders, nur weniger intensiv, als wir es so besonders
gut von den Armeniern kennen, die für längere Zeit unter arsakidischer
Oberherrschaft standen. [249] Diese Voraussetzung ist,
so scheint es, gegeben. Doch das letzte Wort hierüber und insbesondere
darüber, ob mit einer gewissen Zahl von Iraniern unter den Protobulgaren
zu rechnen ist oder mit verwandtschaftlichen Beziehungen dieser Art unter
ihren mächtigen Geschlechtern oder womit sonst, — dies gesteht der
Namenforscher gerne den Historikern zu.
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1. Manuskript eines Vertrags, der im Mai 1984 (im Rahmen der Kooperation zwischen der Kliment-Ohridski-Universität Sofia und der Universität des Saarlandes) in Sofia gehalten wurde; zur Publikation sind nur Anmerkungen und Literaturhinweise beigefügt worden.
2. Vgl. zuletzt insbesondere B e
s e v l i e v 1981: 314 ff. und außer der dort genannten Literatur
noch B e n z i n g 1959: 685 ff.
3. Die maßgebende Ausgabe findet sich
bei B e e
v l i e v 1963; eine Neuauflage unter dem Titel 'Die protobulgarischen
Inschriften und Bleisiegel' ist in Vorbereitung und vom Verlag A. M. Hakkert
(Amsterdam) angekündigt.
4. Der Text findet sich z. B. bei B e
e v l i e v 1963: 306—323 Nr. 79.
5. Vgl. neuestens v. a. M a e n c h e n - H e l f e n 1978, speziell „IX. Sprache" (S. 255—303).
6. B e
e v l i e v 1967a; mit einer Übersetzung des bulgarischen Textes war
mir Rumjana Kiefer-Ivanova dankenswerterweise behilflich.
7. B e
e v l i e v 1967b, v. a. S. 224—231.
8. Vgl. B e
e v l i e v 1967a: 246 f.
10. A l t h e i m 1959—1962: I 215, V 308 mit Anm. 2 (zu bagainoV, bagahnoV); I 47 f., V 308 (zu bagatour); IV 39 Anm. G (zu zoupan); I 37, I 50, I 207—213 (zu kaucanoV:); I 50 f. (zu tikeinoV).
11. B e
e v l i e v 1963: 231.
11a. Zu diesem Phänomen vgl. B e
e v l i e v 1967a: 237; 1967b: 225; 1981: 509: zu der reziproken Wiedergabe
von slav. o durch griecli. a vgl. P s
a l t e s 1913: 37 § 80.
12. Vgl. B e
e v l i e v 1963: 298.
14. Ausführlich zu diesem Titel D o e r f e r 1963—1975: II 389—406 Nr. 828, speziell zur iranistischen Herleitung, die er für „möglich,. . . jedoch. . . keineswegs über jeden Zweifel gesichert" hält, S. 402—404. — Vgl. zuletzt zu den hiervon abgeleiteten Titeln Simeonov 1981: 41—44.
15. A l t h e i m 1959—1962: V 308.
16. A l t h e i m 1959—1962: V 308 Anm. 2.
17. B e
e v l i e v 1981: 331.
18. Vgl. ausführlich D o e r f e r 1963—1975: II 366—377 Nr. 817.
20. B e
e v l i e v 1963: 297.
21. Vgl. die Belege bei M o r a v c s i k 1958: II 205.
23. Eine solche Herleitung hatte für neupers.
bahdur
schon K i r s t e 1917: 7 erwogen.
24. Vgl. G i g n o u x 1978: 116 Nr. 12. l .b; G i g n o u x 1979: 75.
25. W. B. H e n n i n g apud M e n g e s 1951: 94; ausdrücklich abgelehnt von A l t h e i m 1959—1962: I 48:0. Szemerényi ebd. Anm. 34. sowie D o e r f e r 1963—1975: II 375.
26. Vgl. B a r t h o l o m a e 1904: 923.
28. Herleitung aus neupers. fagfr,
das seinerseits übrigens aus dem Osten Irans entlehnt ist; hiergegen
vgl. D o e r f e r 1963—1975: II 375.
29. An Herkunft aus „einer untergegangenen sibir[ischen] Sprache, vielleicht derjenigen der Vorgänger der Tü[rken] in der Herrschaft über die Steppe, nämlich der Ruanruan" denkt D o e r f e r 1963-1975: II 370.
30. Vgl. die Belege bei M o r a v c s i k 1958: II 131.
32. Vgl. M o r g e n s t i e r n e 1927: 75.
33. A l t h e i m 1959—1962: IV 39 Anm. 6.
34. Vgl. M o r a v c s i k 1958: II 156 f., 157 s. vv. KaucanoV und KaucánoV;.
35. Zu den Belegen und ihrer Problematik vgl. M o r a v c s i k 1958: II 156 f.
36. B e
e v l i e v 1963: 160.
37. Vgl. M o r a v c s i k 1958: II 157; D o e r f e r 1963—1975: III 177 f. und die ausführliche Besprechung bei Altheim 1959—1962: I 207—213.
38. S c h a e d e r 1928: XCV.
39. Zu dem von Schaeder ebd. zitierten Qran-Epitheton
neupers. k
vg
n
vgl. unten.
40. S z e m e r é n y i bei A l t h e i m 1951: 83.
41. S z e m e r é n y i bei A l t h e i m 1959—1962: I 210 f.
42. F. A l t h e i m und R. S t i e h l bei A l t h e i m 1959—1962: I 211 f.
43. Vgl. A l t h e i m 1959—1962: I 212 f.
44. Die Belege vgl. bei W o l f f 1935: 631a.
45. Vgl. ausführlich D o e r f e r 1963—1975: III 141—179 Nr. 1161.
46. Vgl. D o e r f e r 1963—1975: III 163.
47. S i n o r 1954: 174—184; vgl. dazu weiter K r a d e r 1955: 21 f.; skeptisch aber D o e r f e r 1963—1975: III 177 f. — Zu den Titeln Khan/Kavkhan vgl. zuletzt S i m e o n o v 1981: 26 f. und S. 31—36 (wo S. 33 nur knapp und sehr reserviert über Altheims These referiert wird).
48. D o e r f e r 1963—1975: III 164 und 176.
49. D o e r f e r 1963—1975: III 178.
50. Vgl. M o r a v c s i k 1958: II 148: zuletzt S i m e o n o v 1981: 66 f.
51. Vgl. ausführlich D o e r f e r 1963—1975: II 533—541 Nr. 922.
52. A l t h e i m und S t i e h l 1954: 281 mit Anm. 5.
53. S z e m e r é n y i bei A l t h e i m und S t i e h l 1954: 281 Anm. 5 mit dar Modifikation des Nachtrags von S. 283.
55. D o e r f e r 1963—1975: II 541.
56. D o e r f å r 1963—1975: II 540 und 541, ebd. S. 539 auch zu der turkologischen Etymologie von M e n g e s 1951: 100 f.
57. Belege in Satz l, 2, 4, 5, 7—11 der 'Fürstenliste' (vgl. oben Anm. 4).
58. G r e g o i r e 1944—1945: 11637;
vgl. B e e
v l i e v 1967a: 245; 1967b: 231 (eingereiht als „unsicher").
59. Zu Belegen (CIRB 1279, 18; 1287, 16.30) und Interpretation vgl. Z g u s t a 1955: 374 § 960.
60. V a s m e r 1923: 38 = 1971: 137; hierzu vgl. auch ausführlich F r i t z 1983: 73 f. Nr. 464.
61. Vgl. die Literaturhinweise bei M o r a
v c s i k 1958: II 115 s. v. GulV:
B e
e v l
i e v 1963: 316 f.; 1981: 3295.
62. Vgl. Fr i t z 1983: 73 f. Nr. 464.
63. B e
ev l i e v 1981: 184; vgl. ebd. S. 490.
64. Vgl. B e
e v l i e v 1963: 317.
65. B e
e v l i e v 1967a: 242; 1967b: 227 f. (eingereiht als „wahrscheinlich").
66. Vgl. Z g u s t a 1955: 89 t. § 94 und zu den Belegen CIRB, Index, S. 859b f.
67. A b a e v 1949: 166, wiederholt in A b a e v 1979: 289; offenbar nachträglich in den Addenda von Z g u s t a 1955: 432 akzeptiert.
68. Vgl. M i k l o s i c h 1927: 51 Nr. 83.
69. Vgl. M i k l o s i c h 1927: 9 Nr. 7.
70. Auf diese hat schon M a r q u a r t 1903:
1473 hingewiesen; vgl. D u j
e v 1955: 329.
71. Variante der Pogodinschen Handschrift:
Kourt
.
72. Vgl. die Belege bei M o r a v c s i k 1958:
II 161 f.; zur historischen Bewertung Kurts vgl. B e
e v l i e v 1981: 149—154 und 513—516.
73. B e
e v l i e v 1963: 318.
74. B e
e v l i e v 1967b: 228; vgl. B e
e v l i e v 1967a: 243.
75. B e
e v l i e v 1967a: 243; 1967 b: 228; vgl. immerhin die bei M o r a v c
s i k 1958: II 161 referierten Deutungsversuche. — D
o n o v 1977: 28 geht von „Kurt" aus und interpretiert dies als
türkisch.
76. Vgl. zuerst G r e g o i r e 1944—1945: 116; ferner G r e g o i r e - L a s c a r i s 1951; 276.
77. Zu Belegen (CIRB 1245, 8; 1277, 5.20) und Interpretation vgl. Z g u s t a 1955: 169 f. § 256 und Nachtrag S. 435.
78. B e
e v l i e v 1967a: 243.
79. Seit Z g u s t a 1955 ist noch der Deutungsvorschlag von V a s m e r 1953— 1958: III 261 hinzugekommen.
80. B e
e v l i e v 1967b: 228.
81. Vgl. B e
e v l i e v 1963: 318 f.; abenteuerlich ist die Vermutung bei D
o n o v 1977: 28.
82. B e
e v l i e v 1981: 491.
83. D u j
e v 1953: 356; vgl. auch D u j
e v 1955: 336; B e
e v l i e v 1967a: 241; 1967b: 230 (als „unsicher" eingereiht).
84. Die 1942 in Tbilisi erschienene Erstedition ist mir gegenwärtig nicht zugänglich; vgl. daneben v. a. C e r e t e l i 1948: 53 f.; 56 und später A l t h e i m - S t i e h l 1957: 88 f.
85. B e
e v l i e v 1963: 318 f.; 1981: 491 hat weiter auf mittelpers. Burzmihr
(vgl. J u s t i 1895: 74a) hingewiesen; und für Maenchen-Helfen 1978:
303 ist „Bezmer" dann schon ohne Einschränkung „iranischer Herkunft".
86. Daran ändert sich auch nichts durch den Hinweis auf spätere iberische Belege für die Namen Buzmer, Buzmir bei H e n n i n g 1958: 384.
87. So in Satz 7 der 'Fürstenliste' (vgl.
oben Anm. 4), aber in der Moskauer Synodalhandschrift S als offenbar dittographisches
Espererih
(vgl. B e
e v l i e v 1963: 320 u. ö.).
88. Für die Belege vgl. M o r a v c s i k 1958: II 75.
89. Einegedrängte Darstellung der Geschichte
des Bulgarenstaates unter Asparuch gibt B e
e v l i e v 1981: 173—182.
90. B e
e v l i e v 1963: 313; dort wird S. 312 f. ausführlich das gegenseitige
Verhältnis zwischen den verschiedenen bezeugten Formen ('A-/I-,
E-, -a-/-e-: -ou-/-i-)
diskutiert; vgl. auch die knappen Andeutungen bei B e
e v l i e v 1967a: 240 f.; 1967b: 226 f.; 1980: 157; 1981: 487 f. — Von
protobulgar. „*Äspärüq" und verschiedenen Lautsubstitutionen
im Griechischen und Altbulgarischen geht D
o n o v 1977: 28 aus.
91. B e
e v l i e v 1963: 313; 1981: 487 (unter Verweis auf J u s t i 1895: 45b,46a).
92. Vgl. neuestens M a y r h o f e r 1970: 22723 = 1979: 12323; H i n z 1975: 43.
93. Vgl. elam. A-ba(-ak)-ka.
sarmat. AspakoV und hierzu Z g u s t a 1955:
73 f. § 64; H i n z 1975: 44. — Für assyr. I
-pa-ka-a-a
ist aber mit H i n z 1975: 225 auch eine Originalform med. *Spaka(ya)-
ernstlich zu erwägen, zu deren Gunsten allerdings kein weiteres Zeugnis
angeführt werden kann.
94. Auf eine möglichst vollständige
Dokumentation der reichen Literatur zu dieser iranistischen Namensinterpretation
wird hier verzichtet. Es sollen Hinweise genügen auf D u j
e v 1953: 353—356: M o r a v c s i k 1958: II 75 f.; B e
e v l i e v 1963: 312 f.; 1967a: 238—241; 1967b: 225—227 (hier als einziger
in der Gruppe „sicher" iranischer Namen), wo sich jeweils reiche Literaturangaben
finden.
95. Nicht weiter eingegangen wird im folgenden
auf die türkischen Deutungen des Namens 'Asparouc
(vgl. etwa die Hinweise bei D u j c e v 1953: 354; M o r a v c s i k 1958:
II 75 f.), da dieser Name schon seiner Struktur nach „kaum türkischen
Ursprungs" ist (B e n z i n g 1959: 688) und jene Deutungen, wie B e
e v l i e v 1967b: 227 so schon formuliert hat, abzulehnen sind, „da sie
auf kontroversen sprachlichen Spekulationen beruhen". Diese Kritik gilt
natürlich auch in noch stärkerem Maße für solche Interpretationen,
die mit einer iranisch-arabischen bzw. iranisch-türkischen Hybridbildung
rechnen.
96. Für die Belege (u. a. CIRB 39,1; 40,1; 41,4; 42,3 [ergänzt]; 958,2; 985,2; 1134,18; 1142,6 f.) vgl. Z g u s t a 75 § 66.
97. Den Namen AspourgoV hat als erster in die etymologische Diskussion um 'Asparouc eingeführt und zugleich mit ihm identifizert V o i g t 1936: 1135 (in einem insgesamt recht wirren Kurzaufsatz).
98. A b a e v 1949: 157, 185 u. ö. (wiederholt
in A b a e v 1979: 281, 306) identififiziert damit osset. iron æfsr
,
digoron æfsorq (vgl. A b a e v 1958—1979: I 112 f.).
99. H a r m a t t a : 1952: 44, 50 (wiederholt in H a r m a t t a : 1970: 87, 93); akzeptiert von Z g u s t a 1955: 75 § 66.
100. Zu Recht hat Vasmer 1923: 34 = 1971: 132 die Gleichsetzung mit armen. Aspowrak (vgl. unten) durch J u s t i 1895: 47a und die damit implizierte Deutung abgelehnt.
102. RV 1,118,9 ásvam . . . ugrám „das gewaltige Roß".
103. Vgl. Z g u s t a 1955: 75 f. § 67.
104. Gegen diese Identifikation u. a. bei J u s t i 1895: 43a; V a s m e r 1923: 34 = 1971: 133 haben sich zuerst A b a e v 1949: 157 (entsprechend A b a e v 1979: 282) und H a r m a t t a 1952: 43 f. (vgl. H a r m a t t a : 1970: 87 f.) ausgesprochen.
105. A b a e v 1949: 157, 177 f. = 1979: 281 f., 299; er wiederholt hier die Worte „dal'nejsee zvukovoe razvitie imeni Asparuk".
106. Ich meine v. a. den Ansatz des Adjektivs iran. *rauka- „hell", das nur in griech. leukoV eine volle Entsprechung hätte, und die Vertretung von iran. *a und *au durch sarmat. w bzw. ou, für die Z g u s t a: 1955: 212 § 348 bzw. S. 214 f. § 356 nur schwache bzw. gar keine Parallelen anführen kann. In Xw-hva- ist w meines Erachtens nämlich als Wiedergabe von /va/ aufzufassen.
107. H a r m a t t a 1952: 44= 1970: 87 f.
108. Z g u s t a 1955: 76 § 67.
109. Die Begründung dieser Haplologie
ist teilweise deshalb falsch, weil sie für die *aspabära-
entsprechende, im Altpersischen belegte Wortform (asab
ra-)
noch mit dem veralteten Ansatz „asb
ray-"
von B a r t h o l o m a e 1904: 219 und mit dessen Interpretation operiert;
vgl. des weiteren S c h m i d 1956: 208.
110. Angenommen wird bei dieser Analyse ja der Antritt des hypokoristischen Suffixes *-uka- an das unverkürzte Kompositum, das bekanntlich in onomastischer Verwendung bezeugt ist (vgl. oben und Anm. 92).
111. Ich verweise hier nur auf N y b e r g 1946: 230 f.; C e r e t e l i 1948: 50 (dessen vorangehende Arbeiten mir nicht zugänglich sind) und A b a e v 1949: 157 = 1979: 281.
113. Vgl. neuestens K l u g k i s t 1982: 132—136, 290 u. ö.
114. C e r e t e l i 1962: 374—378: etwa gleichzeitig haben, auf Grund einer Photographie, Altheim und Stiehl (in A l t h e i m 1959—1963: IV 8—23) ihre vielfach abweichende „vorläufige Lesung und Deutung" veröffentlicht.
115. Die gelegentlich in der Fachliteratur auftauchende Graphic Asparoukil beruht auf einem Versehen.
116. Entgegen D u j
e v 1953: 355: 1955: 335; vgl. auch C e r c t e l i 1962: 375; B e
e v l i e v 1967b: 225 mit Anm. 9.
117. A l t h e i m 1959—1962: IV 1980, unter
Hinweis auf die exakte Parallele in der griechisch-parthischen Armazi-Bilingue
Qhjarnougou
(ZI. 7) vs. syprnwg
/Xs
farnug/ (ZI. 5).
118. Vgl. die Beispiele bei Z g u s t a 1955: 218 $ 377—378.
119. Strabon 11,2, l Sipacoi; 11,5,7.8 tvn Sipakwn; 11,5,8 oi SipakeV: CIRB 142.2 SipakoiV.
121. Vgl. u. a. M i l l e r 1903: 26; B i e l m e i e r 1977: 36.
122. B e
e v l i e v 1967a: 239.
123. Vgl. M a r i c q 1958: 323 = 1965: 65; B a c k 1978: 347: der mittelpersische Text ist nur fragmentarisch erhalten.
124. Vgl. M a r i c q 1958: 309, 338 = 1965: 51, 80; B a c k 1978: 297; der mittelpersische Text ist an dieser Stelle zerstört. Zur Sache vgl. im übrigen H o n i g m a n n und M a r i c q 1953: 161—163.
125. Vgl. die armenischen Belege bei A
a
y a n 1942—1962:
I 231.
126. So J u s t i 1895: 47a (mit falscher Deutung); Abaev 1949: 157 = 1979: 281 f.; neuerdings wieder B a c k 1978: 191 Nr. 50a (mit einem Deutungsvorschlag O. Szemerényis, der schon wegen dieser Lesung nicht akzeptiert werden kann).
127. A b a e v 1949: 157 -= 1979: 281 f.
129. A l t h e i m 1959—1962: I 1063.
130. per Versuch von D
o n o v 1977: 33, den Namen Asparuchs mit dem der 'Ippikas
orh, des „Pferdegebirges" zu verknüpfen, das ursprünglich
einen iranischen Namen getragen habe, ist ebenso phantasievoll wie unbegründet.
131. Vgi. J u s t i 1895: 526; ferner u. a. Rüdiger Schmitt. bei M a y r h o f e r 1973: 287—298 (für das Altiranische); S c h m i t t 1975: 179—183 (für iranische Namen im Armenichen).
132. V o i g t 1936: 1135 versteht -ouc in 'Asparouc auch als „hypokoristisches Affix", —aber im Tschuwaschischen.
133. So J u s t i 1895: 46ab: V a s m e r 1923: 34 = 1971: 132; H a r m a l t a 1952: 41 = 1970: 85 u. a. Daneben gibt es aber bedenkenswerte Alternativen.
134. B e
e v l i e v 1967a: 240; 1967b: 226. — B e
e v l i e v 1967a: 241 übersetzt den Namen 'Asparouc
denn auf dieser Grundlage einfach als „Reiter" (bulgar. konnik).
135. J u s t i 1895: 46b; G i g n o u x 1979: 86 § 3.7.1.6.
137. Zu den Belegen vgl. M o r a v c s i k
1958: II 164; zur historischen Würdigung B e
e v l i e v 1981: 204—211.
138. Vgl. zu dieser Frage v. a. B e
e v l i e v 1963: 30, 115.
139. B e
e v l i e v 1963: 322; 1981: 484; mit einer pseudogelehrten Hybridform
rechnet dagegen M e n g e s 1951: 116.
140. Vgl. die Referate bei M e n g e s 1951:
116; M o r a v c s i k 1958: II 164; B e
e v l i e v 1963: 115.
141. M e n g e s 1951: 117; vgl. dazu B e
e v l i e v 1967a: 242 f.; 1967b: 230 (alc „unsicher" eingestuft).
142. Eine vollständige Sammlung und umfassende Analyse aller Belegformen scheint zu fehlen: vgl. vorläufig J u s t i 1895: 7a—9b; H ü b s c h m a n n 1897: 62 Nr. 139.
143. B e
e v l i e v 1963: 299.
144. Zu dem geläufigen Suffix -i
vgl. nur M i k l o s i c h 1927: 17; zugrunde liegt wohl der Stamm most
„Brücke" (für geographische Namen vgl. M i k l o s i c h 1927:
285 Nr. 358).
145. B e
e v l i e v 1963: 300; 1967a: 243; 1967b: 228 (als „wahrscheinlich" eingereiht).
146. Zu den Belegen (CIRB, Index, S. 882b) und deren Interpretation vgl. Z g u s t a 1955: 115—117 § 146; hierzu vgl. noch A b a e v 1949: 173- 1979: 295.
147. Z g u s t a 1955: 312 § 675 (CIRB 963,1).
148. Vgl. ausführlich Z g u s t a 1955: 117: ferner A b a e v 1958—1979: II 76 f. s. v. mast.
149. B e
e v l i e v 1963: 300: vgl. B e
e v l i e v 1967a: 213: 1967b: 228.
150. So auch B e
e v l i e v 1967a: 243: 1967b: 228.
151. Vgl. M i k l o s i c h 1927: 84 Nr. 269.
152. Vgl. B e
e v l i e v 1963: 298.
153. Vgl. B e
e v l i e v 1963: 298: 1967a: 244: 1967b: 229 (als „wahrscheinlich" eingereiht).
154. V e r n a d s k y 1941: 62 verglich osset. iron styr, digoron (æ/i/u-)stur „groß, gewaltig" < iran. *staura- (vgl. A b a e v 1958—1979: III 158 f.: B i e l m e i e r 1977: 216), v. a. die digorischen Dialektformen wegen ihrer Vokalprothese, die allerdings eine innerdigorische Sonderentwicklung darstellt und daher jüngeren Datums sein muß.
156. M a e n c h e n - H e l f e n 1978: 127 und S. 384838.
157. Zu den Belegen für die verschiedenen
Graphien vgl. B e
e v l i e v 1963: 337; zur historischen Würdigung Omurtags
vgl. B e
e
v l i e v 1981: 275—288.
158. Zu den Belegen vgl. M o r a v c s i k 1958: II 217 f.
159. Zu „Omortag~Omourtag"
vgl. zuletzt B e
e v l i e v 1980: 159.
161. G r é g o i r e - L a s c a r
i s 1951: 275 f.; vgl. vorher bereits G r é g o i r e l944—1945:
11433; im übrigen vgl. B e
e v l i e v 1963: 252: 1967a: 243; 1967b: 228 f. (als „wahrscheinlich"
eingestuft).
162. Vgl. Z g u s t a: 1955: 119 § 151 zu Beleg und Interpretation.
163. Schon die lateinischen Varianten Omortag,
Omartag,
die M o r a v c s i k 1958: II 218 zitiert, legten dies nahe: vgl. B e
e v l i e v 1967a: 244; 19G7b: 229.
164. B e
e v l i e v 1972: 397.
165. Die maßgebende Edition dieses Textes
stammt von B e
e v l i e v 1972: 394— 399: vgl. im übrigen unten zu TourdatziV.
166. Vgl. die Schlußfolgerung von
B e e v l
i e v 1972: 397.
167. Darauf verweist B e
e v l i e v 1967a: 24488; 1967b: 22952.
168. Vgl. das Referat bei M o r a v c s i k 1958: II 350.
170. Vgl. die inzwischen allerdings längst überholte Zusammenstellung bei J u s t i 1895: 134a—138b.
171. M e n g e s 1951: 108: entsprechend
B e e v l
i e v 1967a: 243 f.
172. B e
e v l i e v 1967a: 244; 1967b: 230 (als „unsicher" eingestuft).
173. Zu dem Beleg dieses Namens (CIRB 1179,43) und seiner — strittigen — Interpretation vgl. Z g u s t a 1955: 106 § 127; dazu vgl. weiter A b a e v 1949: 170 f. = 1979: 293
174. Vgl. Z g u s t a 1955: 292 f. § 590 (der den Zusammenhang mit KarsaV offen läßt) sowie A b a e v 1949: 170 f. = 1979: 293.
175. B e
e v l i e v 1967a: 244, jedoch nicht wiederholt in B e
e v l i e v 1967b: 230.
176. Ausdrücklich so B e
e v l i e v 1967a: 244; 1967b: 230.
177. B e
e v l i e v 1972: 396.
177a. S i m e o n o v 1981: 61 liest diesen
Namen 'Korsis' als „Kros"; dazu vgl. die oben anläßlich Kormiso
besprochene Problematik! — Ebenda erwägt Simeonov auch für den
Titel kopanoV iranische Herkunft aus *gau-p
na-,
letztlich „Rinderhirt"; da mir dies zu spät bekanntgeworden ist, konnte
ich hierauf nicht mehr näher eingehen: Akzeptabel erscheint mir diese
Hypothese aber nicht.
178. Was hat es mit armen. Xowrs (vgl.
J u s t i 1895: 179b „Xrs")
— H ü b s c h m a n n 1893: 100 = 1976: 301 rechnet Xowrs zu
den etymologisch unklaren Namen —, was mit 'jazyg.' Hurz (vgl. A
b a e v 1949: 254) auf sich?
179. Vgl. v. a. M e n g e s 1951: 108; B e
e v l i e v 1963: 288.
180. B e
e v l i e v 1967a: 244 f.; 1967b: 229 (als „wahrscheinlich" eingestuft);
vgl. schon B e
e v l i e v 1965: 7.
181. B e
e v l i e v 1967b: 229; dieser Alternativvorschlag fehlt noch in B e
e v l i e v 1967a.
182. Vgl. W o l f f 1935: 324b, 343a.
183. Vgl. J u s t i 1895: 13a und S. 517.
184. Vgl. M a e r h o f e r 1973: 123 § 8.37.
185. Vgl. H ü b s c h m a n n 1897: 20 Nr. 10.
186. B e
e v l i e v 1967b: 229; vgl. die entsprechende bulgarische Formulierung
in Besevliev 1967a: 245.
187. B e
e v l i e v 1972: 396.
188. Vgl. v. a. M o r a v c s i k 1958: II
314 (ebd. I 570 zu dem Text); B e
e v l i e v 1963: 211; 1981: 274, 282.
189. Vgl. M o r a v c s i k 1958: II 314 (mit Literaturangaben): ferner M e n g e s 1951: 112.
190. B e
e v l i e v 1967a: 245; 1967b: 231 (als „unsicher" klassifiziert).
191. Vgl. J u s t i 1895: 385b; H ü b s c h m a n n 1897: 41 Nr. 72.
192. Vgl. etwa P s a l t e s 1913: 134—136.
193. B e
e v l i e v 1981: 291-297 skizziert die Geschichte dieser Zeit.
194. Vgl. M o r a v c s i k 1958: II 257.
195. B e
e v l i e v 1963: 168; dort wird über verschiedene Vorschlage referiert.
196. D u j
e v I960: 479—482; vgl. die Referate bei B e
e v l i e v 1963: 168; 1967a: 245; nicht berücksichtigt ist dieser
Name bei B e
e v l i e v 1967b!
197. Vgl. die Belege bei M o r a v c s i k 1958: II 96.
198. Vgl. M o r a v c s i k 1958: II 358.
200. Vgl. die Kritik von M e n g e s 1951: 116 an den alten Verknüpfungen mit ait-türk. böri „Wolf" oder mit angeblichem mongol. bogori „niedrig, klein".
201. M e n g e s 1951: 115: vgl. B e
e v l i e v 1967a: 242; 1967b: 227.
202. Rechnung tragen will dem die sehr hypothetische
Erwägung von M e n g e s 1951: 115 f., daß Boris,
aus einer jüngeren Sprachperiode nach dem Verschwinden des /y/
stammen und „for an older. . . *Borys
"
stehen möge.
203. Vgl. etwa M i k l o s i c h 1927: 35 f. Nr. 16; V a s m e r 1953—1958: I 108.
204. Vgl. M i k l o s i c h 1927: 16.
205. So verstehe ich den Hinweis bei V a s
m e r 1953—1958: I 108 auf Borim
von Borimir
.
206. Dies ist ein Terminus, den Jerzv Kuryowicz
eingeführt hat (vgl. etwa K u r y
o w i c z 1968: 347 § 448).
207. Vgl. B e
e v l i e v 1967a: 242: 1967b: 227.
208. Zu Beleg (CIRB 1237, 16 f.) und Interpretation vgl. Z g u s t a 1955: 86 § 86; ferner aus neuerer Zeit A b a e v 1949: 161 = 1979: 285 und A b a e v 1958—1979: I 271.
209. Zu Beleg (CIRB 1179, 41) und Interpretation vgl. Z g u s t a 1955: 86 f. § 88; ferner aus neuerer Zeit A b a e v 1949: 161, 200 = 1979: 284, 320 und A b a e v 1958-1979: I 271.
210. Dies liegt vor in elam. Ba-u-ra-ak-ka: vgl. M a y r h o f e r 1973: 144 § 8.301.
211. Diese Form ist bei V a s m e r 1923: 36 = 1971: 135 zitiert; hierauf fußt A b a e v 1949: 161: 1958—1979: I 271.
212. B e
e v l i e v 1967b: 227; in Anm. 32 erwägt er hierfür ein Versehen
statt BocoroV CIRB 77,7; 1130,2 (allerdings
mit Druckfehler „BokopoV").
213. Vgl. hierzu J u s t i 1895: 70a.
214. Vgl. B e
e v l i e v 1963: 224.
215. Vgl. nur die zahlreichen Angaben bei
B e e v l
i e v 1963: 224 und dazu B e
e v l i e v 1967a: 246.
216. Die vollständigste Belegsammlung findet man noch immer bei J u s t i 1895: 351b—353a.
217. Zu dem Beleg (CIRB 36,35: Gen. -ou) und dessen — meines Erachtens nicht überzeugender — Interpretation vgl. Z g u s t a 1955: 339 § 773a.
218. M a r q u a r t 1903: 4932.
219. Besevliev 1963: 229; 1981: 253.
220. Der älteste Beleg dieses Namens
ist wohl im 4. Jh. v. Chr. 'OrdanhV (Arrian,
Anabasis
6,27,3). Die Zeugnisse insgesamt erlauben keine endgültige Entscheidung
darüber, ob altiran. *Vd
na-
oder *Vard
na-
— in jedem Fall handelt es sich wohl um ein Patronymikon auf *-
na-
— anzusetzen ist. Die gewichtigeren Argumente scheinen mir für *Vard
na-
zu sprechen, wobei dann statt von *v
da-
„Rose" von *varda- auszugehen wäre, das mit dem Titel *varda-pati-,
eigentlich „maître de pratique", entlehnt als armen. vardapet
„didaskaloV" (vgl. zuletzt L e r o y 1983: 59
f.) zusammenhängt.
221. Vgl. als zusammenfassende Skizze neuestens S c h m i t t 1984.
222. Dies bemerke ich ausdrücklich gegen
B e e v l
i e v 1967a: 246.
223. B e
e v l i e v 1965: 1—9.
224. B e
e v l i e v 1965: 2—4.
225. Vgl. M o r a v c s i k 1958: II 262.
226. B e
e v l i e v 1967b: 230 (als „unsicher" eingereiht): er beruft sich dafür
nur auf Sekundärliteratur, die nicht exakt referiert wird; vgl. bereits
zuvor den Korrekturzusatz bei Be
evliev
1965: 9.
227. B e
e v l i e v 1972: 394—399.
228. Gegenüber der Erstedition bei M
i c h a i l o v 1970: 421—434, wo S. 426 f. OtourdatziV
gelesen wird, bietet B e
e v l i e v 1972: 395 die — ausführlich begründete — verbesserte
Lesung o TourdatziV.
229. B a r t i k j a n 1981: 70—74.
230. B e
e v l i e v 1972: 397 schrieb „Turda
is",
B a r t i k j a n 1981: 72 „Turdac" — Zu tz
= [t
] oder [t
s]
vgl. P s a l t e s 1913: 134—136 und oben anläßlich TzukoV/TzokoV.
231. Vgl. v. a. die Zusammenstellung bei J u s t i 1895: 326b—327b.
232. Belegt sind u. a. elam. Ti-ra-da-ud-da (und Varianten), babylon. Ti-ri-da-a-ta/u, aram. tr(y)dt('), syr. tyrdt, mittelpers. tyldt.
233. P'awstos Bowzandac'i 5,24 (ed. V e n e t i k 1933, S. 222).
234. Zum historischen Hintergrund vgl. C h a r a n i s 1963.
235. Vgl. Theophanis Chronographia, rec. C. de Boor. Vol. II (Lipsiae 1885), Index, S. 575 (s. v. 'Armenia), 576 (s. v. 'ArtauasdoV), 714 (s. v. ThridathV).
236. Vgl. M o r a v c s i k 1958: II 356.
237. Über die slavistische Bedeutung dieser Handschrift vgl. v. a. C r o n i a: 1952.
238. Vgl. D u j
e v 1955: 335 f.
239. Vgl. B e
e v l i e v 1967a: 245: 1967b: 229 f.
240. D u j
e v 1955: 336; für die byzantinischen Quellen vgl. ebenda S. 3361
und J u s t i 1895: 257b f.
241. Zu den verschiednen Zeugnissen und Namenformen vgl. J u s t i 1895: 257b f.
242. So B e
e v l i e v 1967a: 245; 1967b: 229 f. (als „wahrscheinlich" klassifiziert).
— Ebenso stellt M a e n c h e n - H e l f e n 1978: 303 „Rasata" als Name
„iranischer Herkunft" auf eine Stufe mit Asparuch und Bezmer
.
243. Für diese Belege vgl. M o r a v
c s i k 1958: II 153; zum Historischen B e
e v l i e v 1981: 230—234.
244. M B e
e v l i e v 1967a: 242; 1967b: 228 (als „wahrscheinlich" rubriziert).
245. Vgl. J u s t i 1895: 158ab.
246. Auf diese Belege hat schon M o r a v
c s i k 1958: II 154 aufmerksam gemacht; vgl. auch D u j
e v 1955: 332 f. und — skeptisch —B e
e v l i e v 1967a: 242; 1967b: 228.
247. B e
e v l i e v 1967a: 245; 1967b: 231.
248. B e
e v l i e v 1981: 456.
249. Zum iranischen Einfluß auf das Armenische vgl. zusammenfassend S c h m i t t 1983 und, speziell für den onomastischen Bereich, S c h m i t t 1984.